Das Dorf Vyskytná befindet sich im Gebiet der Böhmisch-Mährischen Höhe, zwischen Pelhřimov und Jihlava. Es liegt 613 m hoch, die genaue geographische Lage ist 49˚26̕ N, 15˚22̕O. Es besteht aus drei Ortsteilen, Vyskytná (520 Einwohner, 150 Häuser), Sedliště (86 Einwohner, 22 Häuser) und Branišov (63 Einwohner, 21 Häuser). Das Dorf wurde zum ersten Mal im Jahre 1226 erwähnt, das Gebiet war aber schon Ende des 12. Jh. besiedelt. Der Name Vyskytná stand ursprünglich für den Fluss, der sich heute östlich des Dorfes befindet (heute Jankovský potok). Sein gesamter Oberlauf ist wegen des Vorkommens der Flussperlmuschel als nationales Naturdenkmal geschützt. Vyskytná wurde bis zu den hussitischen Kriegen als eine Stadt betrachtet. Anfang des 15. Jh. wurde es jedoch verwüstet. Seitdem können wir es nicht mehr als eine Stadt bezeichnen. Tragisch war für Vyskytná auch der 30jährige Krieg (vor dem Krieg gab es hier 38 Güter, danach nur 8, die übrigen blieben leer stehend). Heute ist Vyskytná ein guter Ort zu leben. Er liegt inmitten der Natur und ist nicht weit von dem bekannten Hügel Křemešník (765 m, ein Wallfahrtsort, mit einer schönen Kirche im Barockstil und einem Aussichtsturm) entfernt. Es gibt hier eine gute Verbindung zu den gröβeren Städten Pelhřimov und Jihlava. Den Bewohnern steht nicht nur das Gemeindeamt, sondern auch eine Schule, ein Arzt, eine Post und eine Bibliothek zur Verfügung. Das Dorf lebt. Viele Traditionen wurden erneuert, manche neu eingeführt. Vieles organisiert – zusammen mit dem Gemeindeamt - die Feuerwehr. Sie ist eine freiwillige Organisation, in der sich Frauen, Männer und Kinder an verschiedenen Veranstaltungen beteiligen. Die Hauptsache ist natürlich der Schutz vor dem Feuer, aber sie helfen auch bei Veranstaltungen anderer Art, meist im kulturellen Bereich und bei der Pflege von Traditionen. Einen weiteren wichtigen Verein bilden die Sportler. Sie treiben Fussball, Fussballtennis, Schiessen für Kinder, Voleyball, Tischtennis und helfen natürlich auch bei anderen Veranstaltungen. Weiterhin gibt es noch den Verein der Jäger, der sich um Tiere in den Wäldern kümmert (und sich auch am kulturellen Leben des Dorfes beteiligt, bekannt ist z.B. sein Ball, der jeden Januar stattfindet). Seit dem Jahre 2003 hat Vyskytná auch sein eigenes Wappen und seine Fahne. Der Weg zu deren Bildung war nicht einfach, Spezialisten mussten verschiedene – in Zusammenhang mit der Geschichte stehende – Varianten vorschlagen. Schliesslich wurde das Symbol des sog. eingewundenen Pfeils benutzt (Wappen vom angeblichen Begründer der Kirche in Vyskytná, Tobiáš von Bechyně, der von dem Benešovic-Stamm abstammt). Der Pfeil ändert sich in seinem unteren Teil in eine Lilie, die zugleich den Buchstaben M bildet (die hiesige Kirche ist der Jungfrau Maria eingeweiht). Die dominante Farbe Blau steht hier nicht nur als die traditionelle Marien-Farbe, sondern sie symbolisiert auch das Flüsschen Vyskytná, nach dem die Gemeinde benannt ist. Im Jahre 1993 entstand die Freundschaft und Partnerschaft mit der schweizerischen Gemeinde Brenzikofen (Kanton Bern). Sie bereichert bis heute beide Dörfer. Wir inspirieren uns beideseitig. Es sind viele persönliche Beziehungen entstanden. Einen groβen Verdienst daran hatte Johann Burkhalter, seit 2003 Ehrenbürger von Vyskytná. Und jetzt noch etwas zu unseren Sehenswürdigkeiten: Die Kirche Maria Verkündigung wurde von Tobias von Bechyně im Jahre 1290 gegründet. Ursprünglich wurde sie dem heiligen Nikolaus geweiht, was aber später geändert wurde. Obwohl sie so alt ist, im gotischen Still gebaut, ist sie sehr gut erhalten und bildet eine Dominante von Vyskytná. Die nächste Dominante ist der Glockenturm. Er stammt aus dem 15. Jh. Bis zum ersten Stock wurde Stein als Baumaterial benutzt, der übrige Teil ist aus Holz. Der Legende nach stand hier früher ein Kloster. Nach der Lage und den Mauern zu schließen ist dies auch möglich, eindeutige Beweise fehlen jedoch. Heute befinden sich hier zwei Glocken, Prokop (aus dem Jahre 1555, 100 cm breit, 80 hoch) und Maria (1952, Totenglocke). Die Glocken aus den Jahren 1484, 1538 und 1925 mussten während der Weltkriege abgegeben werden. Weitere Sehenswürdigkeiten bilden das Pfarrhaus (aus dem Jahre 1384, heute Post) und das erste Schulgebäude (1722, heute das Gemeindeamt). In Branišov befindet sich die Kapelle der heiligen Dreifaltigkeit (1870), in Sedliště dann die Kapelle des heiligen Johannes von Nepomuk (19. Jh.). |